Das mußte mal gesagt werden!

Last Updated on 5. Januar 2024 by Bernd Kick

Viel Feind, viel Ehr’! – Was aus aktuellem Anlaß einmal gesagt werden muß!
„Wer so viel Hass, Neid, Verleumdung, Wut, Liebe, Bewunderung und Streit erntete wie Karl May, verdiente es schon um dieser Kraft willen, gehört zu werden.“
Hermann Bahr, österreichischer Schriftsteller, 1912


Liebe(r) Besucher unserer Website,

als Betreiber der vorliegenden Informationsplattform, die sich die Bewahrung historischen Bild- und Schriftgutes einschließlich offener Bildung und Toleranz zum Ziel gesetzt hat, ist es ihrem Autor, der mit den aufgezeigten Literaturklassikern aufgewachsen ist, ein Bedürfnis, zu dem nachfolgenden Ereignis Stellung zu nehmen:

Es ist Ende August im Jahre 2022 und wieder einmal ist im Lande eine Diskussion über einen, mit mittlerweilen weltweit über 200 Millionen Büchern, unserer meistverlegten Schriftsteller, über Karl May, im Gange:

Diesmal wird ihm, der mittlerweile seit dem Jahre 1912 seinen “Friede auf Erden” in Radebeul bei Dresden gefunden hat, nicht Pazifismus, Religiösitat oder Ähnliches zu Last gelegt. Aber nein, diemal ist es nur schnöder Rassismus! So was geht nicht, gehört sich nicht, sollte verboten sein/werden und gehört weg aus den gutmensch-deutschen Bücherregalen, Fernsehprogrammen und sonstigen Medien-Sammelsurien! Nun ja: Kritik an dem “Jugendverderber” gab’s schon reichlich zu Kaiser-, Führer-, Generalsekretär-Zeiten und jetzt halt wieder mal! Der Antwort der Karl-May-Gesellschaft kann man in allen Punkten nur uneingeschränkt zuzustimmen!

Es graust und es zieht einem, sprichwörtlich gesprochen, die Schuhe aus! Gutmenschen bewirken, so die Meinung des Autors dieser Zeilen, nichts Gutes, sondern im Gegenteil, etwas, was nicht nur nicht von ihnen beabsichtigt war, sondern sehr oft das glatte Gegenteil: Intoleranz, Engstirnigkeit, wohl auch Bildungsabstinenz und Unwissenheit, wenn nicht gar Dummheit, sprechen aus diesen Worten. Leider gibt es eben nicht nur diese Dummschwätzer, denn das wäre ja noch mit einem Kopfschütteln und Wegsehen oder -hören zu ertragen. Nein, es gibt auch noch genug Leute, die bar eines Mindestmaßes an Zivilcourage vor so ziemlich jedem Spinner einknicken und diese Leuten durch eben ihr Handeln auch noch in ihrem Geschwätz bestärken. Schlimm!

Weiß Gott: Wenn Karl May eines nicht war, dann Rassist! Man lese nur beispielsweise die Einleitung zu “Winnetou” aus dem Jahre 1892, die bis heute und unverändert den drei (eigentlich sind es ja vier) beliebtesten Bänden seiner Abenteuerromane und Erzählungen vorangestellt sind. Fehlende Rassenkunde war es ja unter anderem auch, was ihm in den Zeiten des Nationalsozialismus durchaus deutlich zum Vorwurf gemacht wurde (!). Haben die Leute, die heute von Rassismus bei Karl May schwadronieren, überhaupt eines oder vielleicht auch mehrere seiner Bücher gelesen? Die Frage möge sich jeder der Angesprochenen selbst beantworten.

Was kommt als nächstes? Welche Sau wird demnächst durchs Dorf getrieben? … Leute, ich hätte da einen kleinen Vorschlag: Schaut Euch mal die Bilder unten an (sie beinhalten einige Regalfächer des Autors dieser Website). Neben Karl May sind auch noch Bücher von Jules Verne abgestellt (der war zu Lebzeiten ein ziemlich scharfer Antisemit). Mark Twain kommt gleich danach (der konnte offenbar das Wort ‘Nigger’ gar nicht oft genug in seinen Büchern aufnehmen) – ja und da gibts auch noch den Wissenschafts- und utopischen Autor Hans Dominik: na, das war ein ganz schlimmer Finger; bei dem waren stets die Deutschen mit Geist und Herz voran; also das geht ja nun gar nicht…?!? Erwähnen müssen wir hier auch unbedingt das DDR-Mosaik, denn das war ja wirklich ein Skandal, was man sich da seinerzeit zu den ‘guten alten’ Ostzeiten erlaubt, die werktätigen Bürger und vor allem die Schüler verroht und gar obendrein vom Klassenkampf abgehalten hat (es ist sicherlich dem gemeinen Spießer heute noch unverständlich, warum die Genossen der Zensurbehörde dieses Revolverblatt nicht umgehend verboten und die Autoren mit lebenslanger Stasiaufsicht und bewährender Arbeit in der Braunkohle bedacht haben). Tja, das sollte man wohl nachholen; hmmm, … also das Verbot zumindestens! Wie in späteren Jahren nach der Wende bekannt wurde, haben die Zeichner und Texter dieses Blattes ihre Inspirationen zumindest teilweise von May und Dominik und Twain geholt. Schon alleine wegen der Ignoranz dieser Typen gegenüber den Klassikern des Marxismus und den Genossen der Partei- und Staatsführung und den Veteranen der Arbeiterklasse …, nun ja, wie dem auch sei: … Murks war zumindest hier mal nicht die Praxis! ????

Was halten Sie / haltet Ihr davon? Wir sind für jede Meinung dankbar – sie muß nicht unbedingt mit der unserigen übereinstimmen: Hier ist auch unser Briefkasten 🙂

Post scriptum: Eine sehr schöne Abhandlung zum Thema Karl May versus SBZ resp. DDR hat der ehemalige DDR-Schriftsteller Dr. Christian Heermann in dem Werk “Old Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse”, erschienen 1995 in der ‘Anhaltinischen Verlagsgesellschaft mbH Dessau’, veröffentlicht. Aus urheberrechtlichen Gründen müssen wir jedoch auf eine direkte – auch teilweise – Veröffentlichung dieses Werkes auf unserer Site verzichten und verweisen den interessierten Leser auf den einschlägigen antiquarischen Fachhandel. Alternativ sei auf die entsprechende Webveröffentlichung der Karl-May-Gesellschaft in Radebeul verwiesen. Viel Glück und Lesespaß!

In eigener Sache: Ich bin in den sechziger Jahren in der DDR mit Karl May groß geworden und habe keinen seelischen Schaden beim Lesen seiner Bücher genommen. Mir war mit neun Jahren schon bewußt, das es keine Tatsachenberichte sondern Romane sind, die zu einer anderen Zeit geschrieben wurden. Ein Rassist bin ich auch nicht geworden. Ich habe das Alte und das Neue Testament zumindest auszugsweise gelesen und ich bin zu keinem Christen mutiert. Eines meiner Lieblingsbücher ist der “Pfaffenspiegel’; dessen ungeachtet akzeptiere ich beide großen christlichen Religionen und ihre Nuancen. Auch habe ich ‘Jud Süß’, ‘Der Ewige Jude’ und ‘Aktien auf Waterloo’ nebst ‘Ohm Krüger’ gesehen; aber jeglicher Antisemitismus ist mir fremd und ich freue mich auf eine baldige Reise nach Israel! …

Höre Dir nicht nur eine Seite an, denke nach und dann bilde Dir deine eigene Meinung, ist meine Maxime. Das fehlt unserer heutigen Jugend und den jungen Erwachsenen weitestgehend. Das Smartphone ersetzt hier den Verstand und wohl auch die Vernunft. Leider!

Und hier nun zu wirklich guter Letzt:
O herrlicher sächsischer Lügenbold, gepriesen sei dein vielgeschmähter Name! Dank dir, du genialer Spinner aus Hohenstein-Ernstthal, dank dir für tausendundeine Nacht voller Pulverdampf und Hufedonnern. Heißen Dank für Äquatorsonne und Präriewind und Wüstensand und Steppengras, für Shatterhand und Hadschi, für Winnetou und Geierschnabel, ungeschmälerter Dank dafür, was immer sie dir auch nachsagen. Religiös-sentimental seiest du gewesen, heißt es. Kann sein, aber mich hast du mit vierzig Bänden nicht religiös gemacht, und sentimental – ich weiß nicht. Von Nationalismus ist die Rede, wenn sie von dir sprechen; wenn das stimmt, dann steck das ein, du prächtiger Schuft, dann mach das nicht wieder, denn Nationalismus geht wirklich nicht mehr, aber offen gestanden, ich hab ihn nie bemerkt, deinen Nationalismus, natürlich nur, weil ich zu dumm dazu war und wohl auch, weil es weiß Gott Nationalistischeres gab als dich, zu jener Zeit, in der ich dich gelesen. Wenn du ein Nationalist gewesen bist, dann nimm mein Pfui zur Kenntnis, aber gleichzeitig und noch einmal meinen Dank, du hinreißender Aufschneider und unübertroffener Bildermacher.
Aus: Kant, Hermann: “Die Aula”, Rütten & Loening, Ost-Berlin, 1965
Dem ist eigentlich – auch über zwei Generationen nach Erst-Erscheinen – nichts hinzuzufügen!

Ruhla, Ende August 2022, im 110. Todesjahr von Karl May
– Der Autor dieser Website (wer das ist, kann im Impressum nachgelesen werden) –